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Erfolgreiches Führen beginnt bei Ihnen – die Kunst der Selbstführung

„Wer andere führen will, muss sich selbst führen.“ Dieser Satz ist mehr als ein kluger Spruch von Pater Anselm Grün – er ist eine der wichtigsten Erkenntnisse für jede moderne Führungskraft. Doch was bedeutet Selbstführung eigentlich? Und warum scheitern so viele Führungskräfte genau an diesem Punkt? Viele erleben es in ihrem Alltag: Sie haben ambitionierte Ziele, wollen ihr Team voranbringen und für spürbare Veränderungen sorgen – doch stattdessen stoßen sie auf Widerstand. Mitarbeitende setzen Aufgaben nicht so um, wie sie es sich wünschen. Gespräche verlaufen nicht wie geplant. Frust macht sich breit. Und irgendwann kommt die Frage auf: „Liegt es vielleicht an mir?“

Selbstführung beginnt mit Klarheit

Oft genug lautet die ehrliche Antwort: Ja. Denn Führung beginnt nicht bei den anderen, sondern immer zuerst bei einem selbst. Wer sich selbst nicht steuern kann, wer seine eigenen Emotionen nicht reflektiert und bewusst lenkt, wird es schwer haben, andere Menschen wirksam zu führen. 

Einer der größten Stolpersteine für Führungskräfte ist mangelnde Klarheit – sowohl in der eigenen Rolle als auch in der Kommunikation mit dem Team. Häufig erlebe ich in Coachings Führungskräfte, die sagen: „Ich habe es doch schon zigmal gesagt! Warum ändert sich nichts?“ Doch wenn wir genauer hinschauen, wird klar: Sie wissen zwar, was sie nicht wollen, können aber oft nicht präzise formulieren, was sie stattdessen wollen. Erwartungen bleiben schwammig, Zielsetzungen unklar – und das Team tappt im Dunkeln.

Klarheit bedeutet, die eigenen Erwartungen konkret zu definieren, klare Zielbilder zu entwerfen und diese verständlich zu kommunizieren. Nur so entsteht eine gemeinsame Ausrichtung im Team. Eine einfache, aber wirkungsvolle Frage lautet: „Wo will ich weg von – und wo will ich hin?“

Emotionale Kompetenz: Sich selbst verstehen, bevor man andere führt

Stellen Sie sich vor, Sie haben einen Mitarbeitenden, der Ihnen gehörig auf die Nerven geht. Allein sein Auftauchen bringt Sie innerlich auf die Palme. Verständlich, aber gefährlich: Sie gehen schon mit einer negativen Grundhaltung ins Gespräch, was die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass die Situation eskaliert oder zumindest nicht konstruktiv verläuft.

Hier kommt emotionale Kompetenz ins Spiel. Sie besteht aus drei zentralen Elementen:

  1. Selbstreflexion: Warum triggert mich diese Person so sehr? Wird meine Einschätzung der Situation/Person von Emotionen beeinflusst – wenn ja, durch welche?
  2. Selbstregulation: Wie kann ich meinen Stresslevel bewältigen, meine Emotionen so steuern, dass ich trotzdem souverän bleibe?
  3. Empathie: Wie macht die Problematik aus Perspektive der anderen Person Sinn? Was braucht die andere Person, um ihr Verhalten zu ändern?
  4. Soziale Fähigkeit: Welche Skills werden jetzt gebraucht? Welche Konfliktlösungsstrategien kann ich hier anwenden?

Führung bedeutet, mit den Emotionen des Teams umzugehen, sowie mit den eigenen. Wer seine Emotionen nicht bewusst lenkt, wird von ihnen gelenkt.

Selbstverantwortung: Kontrolle über das, was ich beeinflussen kann

Simon Sinek spricht von drei Kreisen:

  • Dinge, die ich beeinflussen kann
  • Dinge, die ich bedingt beeinflussen kann
  • Dinge, die ich nicht beeinflussen kann

Viele Führungskräfte verharren in der dritten Kategorie – sie regen sich über äußere Umstände auf, statt sich auf das zu konzentrieren, was wirklich in ihrer Hand liegt.

Ein Beispiel aus meinem Coaching: Ein Abteilungsleiter fühlte sich in seinem Unternehmen nicht wertgeschätzt, vom direkten Vorgesetzten ständig kritisiert und befürchtete, dass seine Abteilung mit einer anderen zusammengelegt und infolgedessen sogar sein Beschäftigungsverhältnis infrage gestellt würde. In unserer Arbeit zeigte sich, dass viel Energie in die Frage floss: „Wie kann ich mir bei meinen Vorgesetzten wieder Respekt und Geltung verschaffen?“ Ein berechtigtes Anliegen, und doch liegt der Fokus falsch. Denn die Einschätzung durch Dritte entzieht sich dem unmittelbaren eigenen Einfluss.

Die entscheidende Wende kam, als er die Perspektive verändern konnte: „Wer muss ich sein, um meine Abteilung erfolgreich in die Zukunft zu führen?“ Statt Anerkennung zu suchen, begann mein Klient, strategisch für seine Abteilung zu handeln, eine Vision für die nächsten Jahre zu entwickeln und sich damit aktiv in die Zukunft des Unternehmens einzubringen. Das Resultat? Mehr Einfluss, mehr Selbstbewusstsein, mehr Wirksamkeit – und weniger Abhängigkeit von externer Bestätigung – die übrigens dann als Folge tatsächlich kam.

Ohne Selbstführung keine erfolgreiche Führung

Erfolgreiche Führungskräfte zeichnen sich nicht allein durch Fachwissen oder Durchsetzungsvermögen aus – sondern vor allem durch ihre Fähigkeit zur Selbstführung. Sie wissen, dass Führung bei ihnen selbst beginnt und setzen gezielt auf:

  • Klarheit: Wohin soll die Reise gehen? Was sind meine Erwartungen?
  • emotionale Kompetenz: Wie steuere ich mich selbst, um mein Team souverän zu führen?
  • Selbstverantwortung: Konzentriere ich mich auf das, was ich beeinflussen kann?

Wenn Sie das nächste Mal frustriert über eine Situation im Team sind, fragen Sie sich: Liegt es wirklich nur an den anderen – oder beginnt die Lösung vielleicht bei mir?

Handlungsimpuls: Nehmen Sie sich heute 10 Minuten Zeit und beantworten für sich folgende Fragen:
Was nervt mich aktuell in meiner Führungsrolle?
Was kann ich aktiv beeinflussen?
Wie würde sich eine souveräne Führungskraft in meiner Situation verhalten?

Selbstführung ist der Schlüssel – und du hast ihn in der Hand.

Wenn Sie Unterstützung suchen, um Ihre Führungskompetenzen gezielt zu stärken, melden Sie sich gerne für ein unverbindliches Gespräch!